Kaum jemand zahlt gerne Steuern. Was viele aber nicht wissen ist, dass ohne Steuern unser Gemeinwesen nicht funktionieren würde. Steuern dienen beispielsweise der Finanzierung von Forschung, Bildung und Lehre, der Verbesserung und Aufrechterhaltung der Infrastruktur und der Verfolgung der Sozialstaatsziele durch finanziellen Ausgleich sozialer Unterschiede. Genau dieser Aufgabe widmen sich Auszubildende, die beim Finanzamt arbeiten.
Ausbildung: Bachelor of Laws (Laufbahn für den gehobenen Steuerdienst im Beamtenstatus)
Wer die Fachhochschulreife oder Abitur besitzt, kann sich für eine Ausbildungsstelle zum Bachelor of Laws bewerben. Die Ausbildung dauert 3 Jahre und besteht aus einer 21 monatigen Fachtheorie in 4 Abschnitten in Ludwigsburg und einer 15 monatigen Praxisphase im Finanzamt. Die Ausbildungsvergütung beträgt rund 1.200 € pro Monat. Ausbildungsbeginn ist der 01.Oktober.
(Kooperationsvertrag unterzeichnet: Hubert Schelkle (links) und Wolfgang Aleker. © Foto: Manuela Mayer-Hirschle)
Wie funktioniert eigentlich das Finanzamt und welche Berufe werden in der Behörde ausgeübt? Diesen Fragen können Schüler des Johann-Vanotti-Gymnasiums (JVG) künftig genauer nachgehen. Denn die Schule und das Finanzamt Ehingen haben eine Bildungspartnerschaft geschlossen. ?Wir profitieren beide von dieser Partnerschaft“, sagt Manuela Mayer-Hirschle, Bogy-Beauftragte am JVG. Denn wenn es um die Auswahl der Betriebe für ein Praktikum geht, rangiere das Finanzamt bislang nicht so weit vorne, sagt die Lehrerin. Das liege auch daran, dass viele Schüler, die Behörde nicht kennen. Das kann sich nun ändern und auch das Finanzamt habe so die Möglichkeit, ?sich positiv ins Gedächtnis zu bringen“. Veranstaltungen zur Berufsorientierung, Bewerbungstraining und der Austausch mit Mitarbeitern und Auszubildenden seien geplant. Und auch in Gemeinschaftskunde könnten Themen wie das Steuerverwaltungssystem Einzug halten. Die Partnerschaft soll mit Leben gefüllt werden, das wünscht sich Hubert Schelkle, Leiter des Finanzamts Ehingen. Daher soll es am Ende eines Schuljahres auch eine Feedback-Runde geben, in der darüber gesprochen werden soll, was gut gelaufen ist und was man verbessern könnte, sagt Mayer-Hirschle. Weitere Bildungspartner des JVG sind die Betriebe Tries und Zwick Roell sowie das DRK. „Uns ist es wichtig, Schülern die komplette Bandbreite an Möglichkeiten aufzuzeigen“, sagt die Bogy-Beauftragte. Somit sei es erfreulich, dass zu den Industrie- und Sozialpartnern nun auch eine Behörde hinzugekommen ist.
(aus der Südwestpresse vom 21.07.2017 / jad)